Für Industrieunternehmen in der Schweiz ist es essenziell, die technologischen Entwicklungen zu kennen und darauf reagieren zu können. Die SATW erstellt dafür einen Technology Outlook.
Die Industrie verändert sich ständig. Ende des 20. Jahrhunderts hat die vierte industrielle
Revolution begonnen, in der zunehmend alle Produktions-, Berufs- und Lebensbereiche digitalisiert werden. Experten sind sich nicht einig, ob wir damit auf eine Zukunft zusteuern, die uns nicht mehr braucht, oder ob die Menschheit auch diese Entwicklung - wie so viele zuvor - flexibel meistern kann. Ausser Zweifel steht, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten umwälzende Entwicklungen auf unsere Gesellschaft zukommen.
Um uns für diese Zukunft zu wappnen, müssen wir die technischen Herausforderungen beim Namen nennen und in der Öffentlichkeit diskutieren. Dafür erstellt die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW im Auftrag des Bundes einen Früherkennungsbericht, den Technology Outlook.
Nicht überraschend betreffen die Hälfte aller Beiträge Zukunftsaspekte der digitalen Welt. Die Digitalisierung unseres Alltags, aber auch der Wirtschaft und der Industrie, ist stark fortgeschritten; die wachsende Kapazität und Geschwindigkeit bei der Datenverarbeitung und der Datenübertragung treiben sie weiter voran. Das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz, Robotik und Blockchain-Technologie sind alle schon in Anfängen präsent, Nutzen und mögliche Schäden werden aber noch kaum wahrgenommen.
Von ähnlich zenraler Bedeutung sind Fertigungsverfahren. Die Schweiz verdankt ihre gute industrielle Position zu einem grossen Teil der Herstellung von Teilen bester Qualität zu vernünftigen Preisen. Die Notwendigkeit, der sich rasch ändernden industriellen Praxis technisch die Stirn zu bieten, ist offensichtlich. Es verlangt nicht nur agile Unternehmer und lernwillige Arbeitende, sondern auch eine flexible und pragmatische Politik. Es zeigen sich hier grundlegend neue Methoden, zum Beispiel Additive Fertigung, die besonders für Kleinserien interessant sind. Sie ermöglichen, auch ohne grosse Lager über lange Zeit Ersatzteile nachliefern zu können.
Schliesslich ortet der Bericht auch ein knappes Dutzend neuer, aussichtsreicher Technologien, die alle von hoher industrieller und volkswirtschaftlicher Bedeutung sind.
Dieser Text ist erstmals als Kolumne «Meinung» in der Juli/August-Ausgabe des Magazins «Haustech» erschienen.
Rene Dändliker ist emeritierter Professor für angewandte Optik an der Universität Neuchätel und an der EPFL. Bei der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW leitet er aktuell den Wissenschaftlichen Beirat und war stark in der Erarbeitung des Technology Outlooks involviert.