Ende August fand an der Universität Zürich die Jahrestagung der Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft SPG statt. Wie alle zwei Jahre wurde sie gemeinsam mit der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft ÖPG organisiert. Beim traditionsreichen Aussteller-Apéro wurde auch über den Technology Outlook 2019 diskutiert.
Die Bedeutung einer Jahrestagung widerspiegelt sich auch in der Anzahl Firmenvertreterinnen und -vertreter, die ihre neuesten Instrumente, Verlagspublikationen und Software präsentieren. Die Jahrestagungen der Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft SPG erfreuen sich des Interesses einer steigenden Anzahl namhafter Firmen aus dem In- und Ausland, die nicht nur ihre neusten Produkte zeigen, sondern auch die Trends in der aktuellen Forschung aufmerksam registrieren. In Gesprächen mit SPG-Fachleuten wird daher oft nach der Möglichkeit einer technischen Umsetzung laufender Forschungsaktivitäten gefragt. Für die SPG sind wiederum die Kontakte zu den Firmenvertreterinnen und -vertretern wertvoll, um Meinungen und Anliegen aus der Welt der Forschung in die Welt der Industrie zu bringen. Zu diesem Zweck gibt es seit einigen Jahren den Aussteller-Apéro. So auch heuer: SPG-Präsident Hans Peter Beck begrüsste die Teilnehmenden, verwies auf die für die SPG wichtige Kontaktpflege und stellte die anwesenden Vertreter von SPG und ÖPG vor.
Anschliessend hatte ich als SPG-Vizepräsident und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der SATW das Vergnügen, den Technology Outlook (TO19) vorzustellen. Darin werden diesmal 37 Technologien detailliert beschrieben und erstmal hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Denk- und Werkplatz Schweiz quantitativ bewertet. So sind auch die aktuellen Physikforschungsgebiete der Photonik, der Quantentechnologie, der Funktionellen Materialien und der physikalischen Modellierung von Industrieprozessen im TO19 bereits berücksichtigt und entsprechend ihrer momentanen industriellen Relevanz eingeordnet. Die Rolle der Physik in diesem für die moderne Gesellschaft bedeutsamen Bewertungsprozess ist mehrschichtig: neben der Sichtung potentieller Technologiekandidaten in der Forschung spielt das physikalische Verständnis eine zunehmend wichtige Rolle im industriellen Alltag, um immer komplizierter werdende Technologien verlässlich zu handhaben und bis an ihre Grenzen auszureizen. Diese Zusammenhänge wurden auch am Austeller-Apéro angeregt diskutiert. Insbesondere gaben die im TO19 beschriebenen Applikationsfelder zu reden. Alle Anwesenden nahmen ihr persönliches Exemplar entgegen und sicherten zu, die Publikation innerhalb ihrer Netzwerke bekannt zu machen.
Bernhard Braunecker, bernhard.braunecker(at)satw.ch
Bernhard Braunecker war bis 2006 Leiter der zentralen Optikentwicklung bei Leica Geosystems, früher Wild Heerbrugg. Er hat 1972 in nuklearer Festkörperphysik an der Universität Erlangen / Nürnberg promoviert. Nach Forschungsjahren im IBM Research Lab in San Jose und an den Universitäten in Erlangen und Essen wechselte er 1981 zu Wild Heerbrugg. 2006 gründete er die «Braunecker Engineering GmbH» und berät seitdem diverse Organisationen und Firmen aus dem Optikbereich. 2009 wurde er zum Einzelmitglied der SATW ernannt und gehört seit 2012 dem Wissenschaftlichen Beirat an. Als Vizepräsident der Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft und Editor der SPG-Mitteilungen setzt er sich für den Transfer von physikalischen Forschungserkenntnissen zu den Ingenieurswissenschaften ein.