Nachhaltige Kreislaufwirtschaft Schweiz – Innovationsforum am SGES

Energie und Umwelt 16:41

Am diesjährigen Swiss Green Economy Symposium SGES in Winterthur organisierte die SATW als Wissenschaftspartnerin ein Innovationsforum zum Thema «Kreislaufwirtschaft Schweiz: Wie werden wir besser?». Das sehr gut besuchte Forum beleuchtete in verschiedenen Vorträgen und einer Paneldiskussion den aktuellen Stand und die Herausforderungen für die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz.

Am diesjährigen Swiss Green Economy Symposium SGES in Winterthur organisierte die SATW als Wissenschaftspartnerin ein Innovationsforum zum Thema «Kreislaufwirtschaft Schweiz: Wie werden wir besser?». Das sehr gut besuchte Forum beleuchtete in verschiedenen Vorträgen und einer Paneldiskussion den aktuellen Stand und die Herausforderungen für die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz.

Bestandesaufnahme zur Kreislaufwirtschaft und deren Messung

Dr. Xaver Edelmann, Gründer & Vizepräsident des World Resources Forum sowie Leiter der SATW-Themenplattform «Nachhaltige Kreislaufwirtschaft» (siehe Box), moderierte das Forum. In seiner Einführung mit dem Titel «Kreislaufwirtschaft – Wie gut ist die Schweiz?» wies er auf den weltweit stark zunehmenden Ressourcenverbrauch hin und zeigte, dass nur ein relativ geringer Anteil davon rezykliert wird. Zudem erläuterte er die Aktivitäten der SATW zum Thema. Schliesslich appellierte er an die Entscheidungsträger, die Materialkreisläufe konsequenter zu schliessen und geeignete Indikatoren zu entwickeln, um die Leistungen der Kreislaufwirtschaft transparent und die Wirtschaft nachhaltiger zu machen.

Prof. Dr. Kathrin Greiff, Leiterin des Instituts für Anthropogene Stoffkreisläufe der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH Aachen), vertiefte diesen letzten Punkt in ihrem Referat «Was sind wirksame Indikatoren für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft?». Sie betonte, dass neben einer genaueren Aufschlüsselung der Materialkreisläufe unbedingt auch die Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft in ein Monitoring integriert werden sollten.

Georges-Simon Ulrich, Direktor des Bundesamtes für Statistik, erklärte, wie seine Organisation «klare Sicht durch saubere Daten» schaffen möchte. Die öffentliche Statistik bezweckt, qualitativ hochwertige und transparente Informationen für die Meinungsbildung und Entscheidfindung bereitzustellen. Mit dem Aufbau einer Plattform zur nationalen Datenbewirtschaftung soll ein besserer Zugang zu öffentlichen Daten geschaffen und mit einem Kompetenzzentrum für Datenwissenschaften neue Erkenntnisse aus diesen Grundlagen ermöglicht werden, beispielsweise bezüglich Kreislaufwirtschaft.

Themenplattform «Nachhaltige Kreislaufwirtschaft» und Projekt «Kreislaufmessung»

Die Themenplattform «Nachhaltige Kreislaufwirtschaft» der SATW möchte verschiedene Initiativen und Forschungsprojekte zum Thema besser vernetzen und mit den Erkenntnissen daraus zu einer Reduktion des Ressourcenverbrauchs in der Schweizer Wirtschaft beitragen. Sie analysiert die Relevanz der Kreislaufwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette unter ökologischen, sozialen, ökonomischen und technologischen Gesichtspunkten. Im laufenden Projekt «Kreislaufmessung» sollen – in Abstimmung mit der Themenplattform – neue Indikatoren und Ansätze für ein Monitoring der Kreislaufwirtschaft in der Schweiz aufzuzeigen. Eine Kurzpublikation der Projektergebnisse ist für das erste Quartal 2022 vorgesehen.

 

Diskussion von Wegen zu einer besseren Kreislaufwirtschaft

Das Innovationsforum zur Kreislaufwirtschaft Schweiz wurde mit einer Paneldiskussion abgerundet. An der Diskussion beteiligten sich Susanne Blank (Abteilungschefin Ökonomie und Innovation, Bundesamt für Umwelt BAFU), Melanie Haupt (Senior Scientist und Dozentin, Professur für ökologisches Systemdesign, ETH Zürich; Projektleiterin, Redilo), Martin Eugster (Amtschef, Amt für Umwelt Kanton Thurgau), Patrik Geisselhardt (Geschäftsführer, Swiss Recycling und Drehscheibe Kreislaufwirtschaft Schweiz), Patric Van der Haegen (Bereichsleiter Entwicklung, Eberhard Unternehmung) Georges-Simon Ulrich (Direktor, Bundesamt für Statistik) und Xaver Edelmann (Moderation).

Die angeregte Diskussion und das grosse Interesse am Forum insgesamt unterstrichen die Relevanz der Kreislaufwirtschaft für die Schweiz. Diese verspricht verminderten Ressourcen- und Energieverbrauch, weniger schädliche Emissionen in die Umwelt und positive Wirkungen für die Gesellschaft, z. B. in der Form von lokalen Arbeitsplätzen. Der Übergang zu einer kreislaufbasierten Ressourcennutzung wird in gewissen Bereichen bereits heute mit wirtschaftlichem Erfolg umgesetzt. Trotzdem braucht es an vielen Stellen noch Umdenken und Verhaltensänderungen wie auch angepasste Regulierungen zugunsten geschlossener Materialkreisläufe.

Für ein Monitoring der Kreislaufwirtschaft muss man sich zuerst über konkrete Ziele und Messgrössen einig sein. Für gewisse Bereiche sind bessere Daten und Indikatoren nötig. Beispielsweise fehlen heute Angaben zur Beurteilung der Wirkung von kreislauffähigem Produktedesign, Abfallvermeidungsmassnahmen, Wiederverwendung von Produkten und anderen Aspekten der Kreislaufwirtschaft.

Insgesamt sollte die Betrachtung der Kreislaufwirtschaft über Materialflüsse und Recyclingquoten hinausgehen und die gesamten Produktlebenszyklen berücksichtigen. Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft muss wirtschaftlich Sinn machen, die Umwelt schützen und der Gesellschaft dienen.

Kontakt
Dr. Christian Holzner, Leiter Schwerpunktprogramm Energie und Umwelt, Tel. +41 44 226 40 20, christian.holzner(at)satw.ch.