Processed Food im Fokus: Chancen, Herausforderungen und Perspektiven für unsere Gesundheit

SATW Food 15:26

Am 26. September 2024 wollten im Zürcher Kraftwerk über 180 Teilnehmende wissen, was die Wissenschaft über die aktuelle Ernährung, Trends und künftige Lebensmittel zu sagen hat. Vor welchen Herausforderungen stehen wir, welche Perspektiven gibt es, und was versprechen neuartige Lebensmittel von lokalen Start-ups?

Der ungebrochene Trend zu immer mehr (hoch-) verarbeiteten und vorbereiteten Lebensmitteln stand im Mittelpunkt der Veranstaltung, die von der SATW, Swiss Food Research und dem Amt für Wirtschaft des Kantons Zürich im Rahmen der Food 4.0-Initiative organisiert wurde.  

Prof. em. Erich Windhab (ETH Zürich, SATW) machte den Anfang mit vielschichtigen Einblicken in die Bedeutung von Processed Food. Dabei hob Aspekte der Gesundheit und Ökologie hervor: Die weltweite Nahrungsmittelproduktion ist alles andere als nachhaltig. Aber auch, dass es schon bald mehr über- als unterernährte Menschen geben dürfte, sei ein Signal, zu handeln.  

"Ist Hafermilch doch nicht so gesund?" lautete das Referat von Dr. Eric Mehner (Agroscope). Er präsentierte spannende Erkenntnisse der TA-SWISS-Studie zu Fleisch- und Milchersatzprodukten. Während Fleischalternativen überall besser abschnitten als das Original, sieht es bei Milch-Ersatzprodukten durchzogen aus: Vor allem der teilweise hohe Wasserverbrauch, zu wenig Nährstoffe aber zu viel Salz, Zucker und gesättigte Fettsäuren trübten das Gesamtbild der Gesundheits- und Energiebilanz, so Mehner. 

Drei Start-ups des Food 4.0 Programms der SATW stellten im anschliessenden Pitch ihre Produkte aus dem Kanton Zürich vor: Eddy Müller (catchfree Meeresfrüchte-Alternative), Dr. Stefan Bolliger (cuckoo - veganes Speiseeis) und Ivana  Sono Brun (Brewdaz / Liver Cool, alkoholfreies Bier) konnten ihre Produkte präsentieren und zeigten, wie schwierig aller Anfang ist. Denn alles muss stimmen bei einem neuen Produkt: Zeit, Ort, Geschmack, Aussehen, Bedarf, Preis, Nährwert, Zutaten und Haltbarkeit. Sowie eine schnelle Skalierbarkeit, wenn es bei den Konsument:innen ankommt. 

An der lebhaften Podiumsdiskussion mit Ralph Langholz (Elsa Group, Swiss Protein Association SPA), Ivonne Blossfeld (Umwelt- und Gesundheitsdepartement der Stadt Zürich), Moritz Stauffer (Menu and More AG), Prof. em. Erich Windhab (ETH Zürich, SATW) wurde Processed Food von allen Seiten beleuchtet. Gute Initiativen wie gesunde Schul- und Kantinen-Ernährung würden durch veränderte Gewohnheiten teilweise unterwandert, so Moritz Stauffer. Die Akzeptanz von Entscheidungshilfen zur Nahrungsmittelwahlwie Nutriscore müsse besser getestet und vermittelt werden, waren sich die Teilnehmenden einig. Dazu sollten die praktischen Fähigkeiten der Kulinarik sollten wieder vermehrt vermittelt werden, meinte Ivonne Blossfeld. Denn Selbstgekochtes und Selbstgemachtes schmeckt nicht nur am besten, es hat auch am meisten Nährwert.  

Am gut besuchten Future Food Market konnten die Besucher:innen die köstliche Welt innovativer Lebensmittel von Start-ups und Produzenten aus dem Kanton Zürich entdecken – und dabei schmackhafte Bissen in die Zukunft unserer Ernährung tätigen.

Panel-Speaker:innen
Studie Fleisch- und Milchersatzprodukte, TA-Swiss
Aussteller:innen am Future Food Market
Artikel aus "foodaktuell 10/2024" von Stephan Moser

Impressionen