Startschuss für das Swiss Quantum Industry Network SQIN

Weitere Themen 13:23

Im Sommer 2024 gründeten Vertreter:innen der Industrie, der SATW und der SCNAT unter der Leitung von Swissmem die Arbeitsgruppe Schweizer Quantenindustrie-Netzwerk. Sie soll den Austausch unter den Akteur:innen fördern und Wertschöpfung im Bereich Quantentechnologien steigern. Am SQIN-Kickoff vom 29. Oktober 2024 diskutierten rund 50 Vertreter:innen von Quantentechnik-Unternehmen und -Startups, wie die Zusammenarbeit konkret aussehen könnte und welche Vorteile sich die Mitglieder vom geplanten Netzwerk versprechen.

Die Schweiz hat auf dem Gebiet der Quantentechnologien jahrzehntelang international bedeutende Pionierarbeit geleistet und ein grosses Forschungs- und Fertigungs-Knowhow aufgebaut. Es sei an der Zeit, dieses wertvolle wirtschaftliche Ökosystem besser zu nutzen, sagte Dr. Adam Gontarz, Leiter Digitalisierung, Innovation und Technologie bei Swissmem anlässlich des Kickoffs am Swissmem Hauptsitz in Zürich.

Zentrale Plattform für die Schweizer Quantenindustrie

Dr. Jean-Philippe Kohl, Deputy Director und Head of Economic Policy, bekräftigte die Strategie von Swissmem, eine zentrale und neutrale Austauschplattform für alle Arten von Quantentechniken in der Schweiz zu Verfügung zu stellen – nun seien alle Interessierten eingeladen, die konkreten Rahmenbedingungen und Regeln dazu zu schaffen.

Kooperation und Innovation sind gefragt

Heike Riel, Head of Science of Quantum and Information Technology bei IBM, ermunterte die Teilnehmer:innen, auf verschiedenen Ebenen zusammenzuarbeiten, um mit Quantentechnologien wichtige anstehende Probleme lösen und neue Gebiete entdecken zu können. Angesichts rasanter Entwicklungen und steigender Konkurrenz müssten Anwendungen und Infrastruktur noch besser aufeinander abgestimmt werden. Anhand neuester Quantencomputer – schnell, skalierbar, modular – zeigte sie, wie IBM dazu Hand bieten könnte. Dabei müssten Anwender:innen der Quantentechnik keine Quanten-Expert:innen sein.

Herausforderungen, Hype und Horizon Europe

Grégoire Ribordy, Co-Founder und CEO von ID Quantique schilderte, wie aus einer Idee innert 23 Jahren ein erfolgreiches Quantentechnik-Unternehmen wurde, das u.a. führend ist in quantencomputersicherer Kryptografie. Die Quantentechnik sei nicht mehr wegzudenken, aber man dürfe umgekehrt übertriebenen Marketingversprechungen (sogenanntem «Quantum Washing» in Anlehnung an Greenwashing) keinen Glauben schenken. Zudem mahnte Ribordy, dass die Schweiz möglichst schnell wieder Teil des Forschungsverbunds Horizon Europe werden müsse. Wir könnten es uns nicht leisten, den Anschluss zu verpassen – im wörtlichen Sinn: Gerade wird das European Quantum Communication Network aufgebaut, unter Umgehung der Eidgenossenschaft.

Chancen und Risiken für Zulieferer

Stefan Buff, VP und Market Manager Medical bei Huber+Suhner legte die Möglichkeiten und Risiken dar, die sich einem Schweizer KMU beim Eintritt in die Quantentechnik eröffnen. Es sei zum Beispiel nicht ganz einfach, das Management für Investitionen zu gewinnen, die sich möglicherweise erst in 3 oder 5 Jahren auszahlten. Ausserdem sei die Quantentechnik oft ein anspruchsvolles, ungewohntes Terrain. Es fühle sich manchmal so an, wie wenn man einen wilden Stier reite, fügte er am. Mit einem Augenzwinkern wünschte er sich weniger Rodeo, dafür mehr Verbindungen im Quantentechnik-Umfeld.

Grundsatzfragen und Rahmenbedingungen

Ann-Kathrin Michel, Swissmem-Ressortleiterin Technik und Head of SQIN leitete die Teilnehmenden anschliessend durch den Workshop, wo Meinungen und Antworten auf verschiedene Fragen gesammelt wurden, unter anderem: Wie könnte SQIN organisatorisch aussehen? Welche Aktivitäten und Gremien wären sinnvoll? Welche Leistungen können sich die Netzwerkmitglieder von der Zusammenarbeit versprechen? Wer könnte allenfalls hinzugezogen werden, zum Beispiel verwandte Industriesektoren wie die Mikroelektronik oder Photonik? Bis im Frühling 2025 sollen aus der Saat dieses Kickoffs die ersten grünen Triebe spriessen.

SATW unterstützt Schweizer Quantenforschung und -technologie

Die SATW-Vorstandsmitglieder Dr. Ulrich Claessen und Prof. Peter Seitz äusserten sich während des Quantenindustrie-Kickoffs positiv über die Präsentationen und die angeschnittenen Themen und Fragen. Die SATW sehe sich als Unterstützer im Knowhow-Transfer zwischen Industrie und Forschung, insbesondere mit dem SATW-Industriebeirat und ihren Beziehungen zu SCNAT sowie der 2023 gestarteten Swiss Quantum Initiative (SQI), mit der der Bundesrat die Schweizer Forschung und Innovation in Wissenschaftsbereich Quanten stärken will.

Quantencomputer: Chancen für die Schweizer Wirtschaft

Entdecken Sie, wie Quantencomputer komplexe Probleme lösen, die heute noch unüberwindbar scheinen. Unsere Publikation zeigt, wie diese bahnbrechende Technologie funktionieren wird und welche Chancen sie für Schweizer Unternehmen eröffnet.

Publikation lesen

Impressionen