Text: Caspar Türler
Der Informatik-Pionier Niklaus Wirth begeisterte sich sein ganzes Leben über für Technik und strebte danach, sie verlässlich, logisch und verständlich zu strukturieren. Er studierte an der ETH Zürich Elektrotechnik und kam über die Universität Laval (Stadt Québec) an die UC Berkeley und die Universität von Stanford in Palo Alto, Kalifornien.
Nach Assistenzprofessuren in Stanford und an der UZH Zürich wurde er 1968 zum Professor für Computerwissenschaften berufen. In der Folge prägten Aufenthalte am Palo Alto Research Center (PARC) bei Xerox seine wissenschaftliche Forschung. Die Schwerpunkte waren Benutzeroberflächen, Betriebssysteme und objektorientierte Computersprachen.
Das berühmteste Werk Niklaus Wirths ist wohl die Programmiersprache Pascal, benannt nach dem Mathematiker Blaise Pascal. Sie zeichnet sich durch Einfachheit und Logik aus und wird in der Informatik-Ausbildung heute noch verwendet. Wirths Sprachen Pascal, Modula und Oberon dienten in mancher Hinsicht den Sprachen Java und C# (c sharp) als Vorbilder.
Ebenso nachhaltig erwies sich Wirths Workstation «Lilith», die Elemente von Xerox «Alto» beinhaltete, viele Elemente des anbrechenden PC-Zeitalters vorwegnahm. Zwar wurde Lilith kein kommerzieller Erfolg, doch sie beschleunigte die akademische Arbeit zu einem Zeitpunkt, als passende Hard- und Software-Angebote noch kaum im Handel waren. 1984 erhielt Wirth für seine Verdienste als erster (und bis heute einziger) deutschsprachiger Informatiker den ACM Turing Award, der als Nobelpreis für Informatik gilt.
Mit Niklaus Wirth verliert die SATW eine einflussreiche und hochgeschätzte Persönlichkeit, die uns fehlen wird. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und sprechen seiner Familie unser herzliches Beileid aus.
Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW
Eine ausführliche Würdigung von Niklaus Wirths wissenschaftlichem Werdegang finden Sie im Nachruf der ETH Zürich.